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Das Schaltjahr

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Grundproblem

Die Definition von einem Jahr ist, dass die Erde sich genau einmal um die Sonne gedreht hat. Im Durchschnitt dauert diese Drehung 365 Tage und 6 Stunden.
Da ein Kalender nur ganze Tage haben kann, ist man somit gezwungen, diese restlichen 6 Stunden "unter den Tisch" fallen zu lassen. Das macht man aber nicht ständig Jahr für Jahr, sondern nur solange, bis man einen Stundenwert von einem Tag erreicht hat. Dem zu Folge gibt es auch alle 4 Jahre einen Schalttag (29. Februar).
Wenn man so will, "holt" dieser Tag den Anfang des Frühlingspunktes wieder zurück.

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In der Praxis sieht es aber so aus, dass diese Differenz nicht genau 6 Stunden entspricht, sondern etwas weniger. Das hat zur Folge, dass der Frühlingspunkt von Schaltjahr zu Schaltjahr langsam aber sicher in die entgegengesetzte Richtung wandert. Als Überschlagswert kann man sich merken, dass der Frühlingspunkt sich innerhalb von 25 Schaltjahrzyklen (100 Jahre) um ca. 18 Stunden verschiebt (verfrüht). Deshalb gibt es noch eine weitere Bedingung für das Schaltjahr die sagt:

Ist die Jahreszahl ohne Rest durch 100 teilbar, so gibt es kein Schaltjahr
In der Grafik kann man deutlich sehen, dass es alle 100 Jahre die Situation gibt, an denen 7 Jahre hintereinander kein Schaltjahr kommt.

In einem Zyklus von 4 × 100 Jahren führt das wieder dazu, dass der Frühlingspunkt etwas später einsetzt, sodaß noch eine dritte Regel notwendig ist:

Ist die Jahreszahl ohne Rest durch 400 teilbar, so gibt es ein Schaltjahr
Interessant ist, dass es hierfür auch eine Internetseite gibt:

intercalary year   Regeln zum Schaltjahr  von Michael Spakowski

Datumslinien

Was hat das Schaltjahr mit einer Sonnenuhr zu tun? Es hat zur Folge, dass eine einmal konstruierte Datumslinie schon im darauf folgenden Jahr nicht mehr exakt ist. Von Schaltjahrzyklus zu Schaltjahrzyklus beträgt die maximale Abweichung ca. einen ¾ Tag, im Gesamtzyklus von 400 Jahren sogar etwas mehr als ± 1 Tag.
Diese Abweichung ist zumindest im Bereich der "Tag-Nacht-Gleichen" deutlich sichtbar.

Tag-Nacht-Gleiche

Die Datumslinie der Tag-Nacht-Gleiche ist nur bei mathematisch konstruierten Sonnenuhren gerade und/oder waagerecht. Bei real berechneten Sonnenuhren sprechen einige Gründe dagegen:

Der Zeitpunkt des Frühlingsbeginns besitzt neben dem Tag auch eine Uhrzeit. Selbst unter der Annahme, dieser Zeitpunkt wäre 12:00 Uhr, kann die Linie zwar angenähert gerade, jedoch nicht waagerecht sein, da 5 Stunden später oder früher dieses Ereignis entweder vorbei ist, oder noch kommen wird. Zu diesen Zeitpunkten ist der Deklinationswinkel ≠ 0 (ungleich Null).

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Die Grafik zeigt deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit recht gering ist, dass am
21. März um 12:00 Uhr wirklich der Frühlingsanfang beginnt (rote Linie). In diesem und im folgenden Jahrhundert ist das so gut wie unmöglich. Folglich verläuft die Linie der Tag-Nacht-Gleiche eher in einer hyperbolischen Form, als einer geraden Linie zu folgen.
Für die Tag-Nacht-Gleiche im Herbst ist die Spanne noch größer, da dieser meist auf den 23. September fällt. Hier ist es praktisch unmöglich, für den 21. Tag eine gerade Linie zu haben.

Fazit

Bei analemmatisch konstruierten Sonnenuhren ist es sehr schwer zu unterscheiden, ob sie mathematisch oder real konstruiert worden sind. Diese Aussage gilt aber nur dann, wenn man keine Möglichkeit hat, die Linie der Tag-Nacht-Gleichen zu untersuchen/vermessen.
Beide Typen haben, wenn sie "in die Jahre gekommen sind" Abweichungen in den Datumslinien, die durch das Schaltjahr bedingt sind.
Falls man mal die Möglichkeit hat, eine solche Uhr zu besichtigen, sollte man immer daran denken, dass eine mögliche Ungenauigkeit beim Ablesen des Datums meist mit dem Schaltjahr, und weniger mit der Konstruktionsmethode zu tun hat.
 

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